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nach Kopfzahl, ja sogar fast gnzliche Steuerfreiheit der-sprach. Aber Niemand traute seinen Verheiungen. Sein Bruder, Herzog Wilhelm, der gleich nach dem Ausbruch der Unruhen von Berlin nach Braunschweig geeilt war, bernahm vorlufig die Regierung. Ein Versuch des flchtigen Fürsten, den verlorenen Thron wieder zu gewinnen, schlug gnzlich fehl (November 1830)*). Am 2. December 1830 erklrte die Bundesversammlung den Herzog Karl fr unfhig zur Re-gierung und bertrug dieselbe seinem Bruder Wilhelm, der unter Zustimmung smmtlicher Agnaten am 25. April 1831 die Herrschaft antrat. Eine neue freisinnige Verfassung ward ausgearbeitet und diese am 12. Dctober 1832 als Grundgesetz des Landes bekannt gemacht.
In Kurhessen, wo das Volk die Rckkehr seines alten Frstenstammes wie eine Befreiung von fremdem Joche begrt hatte, herrschte seit langer Zeit allgemeine Mistimmung. Kurfürst Wilbelm I., der so gerne alle Erinnerung an die franzsische Herrschaft ausgelscht htte, war 1821 gestorben. Das Volk hoffte von seinem Sohne und Nachfolger Wil-Helm Ii. durchgreifende Verbesserungen, aber seine Lage ward nur noch schlimmer. Wilhelm Ii. stand seinem Vater an Hang zur Willkr gleich, berbot ihn aber an Hrte und Mitrauen. Die Steuerlast steigerte sich, die ffentlichen Ein-nahmen wurden von ihm beliebig verwandt. Ohne alle Noth, einzig zu seinem Vergngen, hielt er eine strkere Kriegsmacht, als es sein Bundesverhltm verlangte; der polizeiliche Druck stieg aufs Hchste, und ein frmliches Sphersystem breitete sich der das ganze Land aus. Whrend seine Gemahlin, eine Schwester des Knigs Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen, von ihm gnzlich vernachlssigt wurde, lebte er ffentlich mit seiner zur Grfin von Reichenbach erhobenen Geliebten, die auf die Regierung einen verderblichen Einflu ausbte.
Unter solchen Umstnden muten die von der Juli-revolution ausgehenden Funken einen empfnglichen Zndstoff
*) Er ging nach Paris und trieb sich dann wie ein fahrender Ritter umher. Nach Deutschland kam er nicht wieder. Er starb am 18. August 1873 zu Genf.
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Kurhessen Reichenbach Paris Deutschland Genf
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unmglich, fr Spaniens Krone einen Trger zu finden. Da bot man sie dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern an, der sich aus wiederholtes Ansuchen endlich bereit erklrte, die Krone anzunehmen, wenn die Cortes die Wahl besttigen wrden. Obgleich die Throncandidatur dieses Prinzen schon frher ein Gegenstand diplomatischer Errterungen gewesen war und niemals Widerspruch gesunden hatte, sv brach doch jetzt, als die Zusage des Prinzen bekannt wurde, ein Schrei allgemeiner Entrstung in Frankreich aus. Die franzsische Regierung und mit ihr smmtliche Journale posaunten in alle Welt hinaus, das sei Bismarck's Werk: Preußen wolle Frankreichs Machtstellung beeintrchtigen und den Thron Karls V. mit einem Prinzen aus dem Hause Hohenzollern besetzen, um von Osten und Westen aus Frankreich zu er-drcken. Wir dulden keinen Hohenzoller auf dem Throne Karls V.", war das stehende Thema der Journale, das durch alle Variationen hindurch abgehandelt wurde.
Ganz Frankreich war bei der Kunde von der Thron-canbibatur eines Prinzen von Hohenzollern der berzeugung der gefhrliche Prinz sei ein Mitglieb des preuischen Knigshauses, und es lag im Interesse der kaiserlichen Regierung und ihrer Organe, biefe Meinung auch ba noch in Kraft zu erhalten und zu befestigen, als beutsche Bltter lngst den -vjrrthmn aufgebeckt hatten. Der Erbprinz Leopolb von Hohenzollern, im Jahre 1835 geboren, ist der Sohn des in Dsseldorf als preuischer General lebenden Prinzen Anton von Hohenzollern, Bruder des Fürsten Karl von Rumnien und hat beim 1. Garderegiment zu Fu den Rang eines Obersten a U suite. Als Gemahl einer portugiesischen Prinzessin ist er Schwager des Prinzen Georg von Sachsen und der Könige von Portugal und Belgien. Die kleinen schwbischen Fürsten von Hohenzollern - Sigmaringen katholischer Consession haben
(Januar 1871), als Prim bereits im December 1870 ermordet war um sie, an Spaniens Zustnden verzweifelnd, im Jahre 1373 wieder niederzulegen. Nun war Spanien wieder Republik, aber ein gruel-vouerbrgerkrieg zwischen der Regierung und der Partei Don Carlos e r sten) begann das Land zu zerreien. Serrano sah sich nach Ss!? 5 A um, und im Januar 1875 hielt Jsabella's Sohn als 44>hottfo Xii. fernen Einzug in Madrid.
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1857 wurde er von einer schweren Krankheit befallen und seitdem durch ein Gehirnleiden an der Selbstregierung ge-hindert. In seinem Auftrage bernahm des Knigs Bruder, Wilhelm, Prinz von Preußen, zunchst die Stellvertretung, dann seit dem 9. Detobet 1858 die Regentschaft. Als Fried-rich Wilhelm Iv. am 2. Januar 1861 starb, *) bestieg der Regent, Prinz von Preußen, als Wilhelm I. den Thron. Geboren den 22. Mrz 1797, der zweite Sohn Friedrich Wilhelms Iii., erhielt er, wie sein Bruder, seine erste Erziehung unter Leitung der Knigin Louise. Anfangs schwchlich, ent-wickelte sich sein Krper seit dem Eintritt in die Jnglings-jhre zu groer Rstigkeit. Erst nach der Schlacht bei Leipzig
*) Bald nach Einsetzung der Regentschaft trat der König eine Reise nach sdlicheren Gegenden an und brachte den Winter 1858 und 1859 unter dem milden Himmel Italiens zu, bis die Vorboten des lombar-dischen Krieges ifm nthigten, der Trieft und Wien in die Heimath zu-rcfzureisen. Von da an sollte er seinen alten Lieblingssitz Sanssouci nicht mehr verlassen. Noch zwei schwere Jahre waren ihm hier beschie-den, die er unter der hingebenden Pflege und in steter Gemeinschaft mit seiner Gemahlin Elisabeth mit christlich frommem Sinne ertrug. Auch in der letzten Zeit, als seine Glieder znm Theil gelhmt waren, und die Sprache immer mehr versagte, wohnte er dem sonntglichen Gottes-dienste mit sichtbarer Theilnahme bei. Er lie sich besonders gerne zur Friedenskirche fahren, wo er sein Begrbni bestimmt hatte, und weilte dann hier still und ruhig, ohne sich um seine Begleitung zu bekmmern, während er sonst beim Umherfahren auf seinem Rollstuhl es gern hatte, wenn mau mit ihm sprach und ihm erzhlte. Whrend der ganzen Zeit seines Leidens, sprach sich die Liebe zu seinem Volke, zu den Gliedern seines Hauses, insbesondere aber zu feiner Gemahlin unverkennbar aus. Im December 1860 trat eine groe Abspannung und Schwche hervor. Am Weihnachtsabend stellte sich Erbrechen ein und ein schlummerschtiger Zustand folgte, ans welchem der König nicht wieder erwachte. Am Sylvesterabend traten Zeichen beginnender Lnngenlhmung hinzu, und am 2. Januar 1861 entschlief der König still und sanft ohne Todes-kmpf. Seine Bestattung fand am 7. Januar zu Potsdam Statt. In einer letzten Willensmeinung: Wie ich bestattet sein will," hatte er bestimmt, da sein Herz im Mausoleum zu Charlottenburg zu Fen seiner kniglichen Eltern, fein Leib in der Friedenskirche zu Potsdam ruhen sollte, unter der Inschrift: Hier ruhet in Gott seinem Heilande, in Hoffnung einer seligen Auferstehung und eines gndigen Gerichts, allein begrndet auf das Verdienst Jefu Christi, unsers Allerheiligsten Erlsers und Einigen Lebens: weiland Friedrich Wilhelm ic."
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erlaubte ihm sein Vater, ihn im Felde zu begleiten. Durch seine Auszeichnung in der Schlacht bei Bar-sur-Aube (27. Februar 1814) erwarb er sich das eiserne Kreuz. Seine groe Vorliebe fr den kriegerischen Beruf, die thtige Betheiligung an allen Zweigen des Dienstes lie den Prinzen schnell zu den hchsten Aemtern im Heere emporsteigen. Am 11. Juni 1829 vermhlte er sich mit der Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar.*) Nach der Thronbesteigung seines kinderlosen Bruders erhielt er als muthmalicher Thronerbe den Titel Prinz von Preußen." Beim Ausbruch der Revolution in Berlin richtete sich die Abneigung des Volkes gegen das Heer auch gegen ihn, als den eifrigsten Befrderer des Militr-Wesens, weshalb er sich auf den Wunsch des Knigs nach England begab. Im Jahr 1849 fhrte er den Oberbefehl der die preuischen Truppen, welche den Aufstand in der baierischen Pfalz und in Baden unterdrckten.
Mit dem Antritt der Regentschaft begann in Preußen die neue Aera." Der Prinz entlie das Ministerium Man-teuffel, dessen auswrtige Politik ihm nicht energisch genug schien, und berief ein neues, an dessen Spitze der Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen trat, und welches das grte Ver-trauen geno. Bald kam ein liberaler Geist in die Verwal-tung; Presse und Vereine durften sich freier bewegen. Nach auen nahm die preuische Politik einen energischeren Charak-ter an, das Andenken an die Tage von Bronzell und Olmtz war nicht erloschen, und ein lebhaftes Gefhl fr Preuens Gre schien sich zu regen. Als Oestreich im lombardischen Kriege (1859) Preuens Hlse als selbstverstndliche Pflicht verlangte, lie sich der Prinzregent weder durch die Vor-stellung, Deutschland msse den Rhein am Po vertheidigen, noch durch die Prophezeihung irre machen, ba, nachbem Rußland durch den Krimkrieg, Oestreich durch den Verlust der Lombarbei von Frankreich gebemthigt sei, die Reihe an Preußen kommen werbe. Zwar rstete er gegen Frankreich, verlangte aber auch, wie bereits erwhnt, die Oberleitung des
Sie gebar ihm am 18. October 1831 den Kronprinzen Friedrich Wilhelm und am 3. Dec. 1838 die Prinzessin Louise, jetzt Groherzvgin von Baden.
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Louise
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen-Weimar Berlin England Baden Deutschland Rhein Frankreich Frankreich Baden
Vi
Schler an beide zu gewhnen. Wenn der Unterricht nicht benden Kaiser Augustus hinausreicht, so wird strebsamen Schlern diezge-schichte der folgenden Kaiser nicht unwillkommen sein. Mge das Bchlein in seiner jetzigen Form dieselbe gnstige Beurteilung finden, die ihm bei seinem ersten Erscheinen zu teil geworden ist!
Erfurt, 1894.
Dr. Stacke.
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&nf.?tatt ;'*u ^un als einem Ketzer." Nun ward er dem Nachrichter berliefert, da er ihn verbrenne, und sodann auf den Richtplatz vor die Stadt gefhrt (1415). Der Henker band ihn mit sechs Stricken an einen Pfahl und legte noch nne Kette um seinen Kops. Zufllig blickte' sein Gesicbt gegen Morgen. Da schneen einige, es zieme sich nicht, da der verruchte Ketzer so sterbe, und die Bttel muten ihn nach der Abendseite umkehren. Hierauf umlegte man ihn mit Hol; ri Stroh bis an den Hals. Ein Bauer glaubte ein christliches Werk zu thun, wenn er etwas zur Verbrennung des Ketzers beitrage, und kam eilig mit einer Tracht Holz berbei-gelaufen. Hu sah ihm lchelnd zu und rief: O heilige Einfalt!" Als nun der Holzsto angezndet war, betete er zweimal: Christus, Sohn des lebendigen Gottes, der du von der Jungfrau geboren bist, erbarme dick, mein!" Weiter hrte man nichts von ihm; der Wind trieb ihm den Qualm so sehr ins Gesicht, da er schnell erstickte. Seine Ascbe ward in den Rhein geworfen, damit den Bhmen nichts' bliebe, was sie als ein Heiligtum verehren knnten. Im' folgenden ^ahre starb auch Hussens Freund, Hieronymus von Praa, den Feuertod.
o an ^er Flamme dieser Scheiterhaufen entzndeten Hussens Anhnger, die sich nach ihrem Meister Hussiten nannten, den furchtbaren Hussitenkrieg, der von 14201436 mit der zerstrendsten Wut gefhrt ward und Bhmen, Baiern, Franken und Meien schrecklich verwstete. Endlich mute man den Bhmen ihre Forderung, den Kelch im Abendmahl, zugestehen. Dagegen erkannten sie Sigismund als ihren König an, der 1436 zu Prag seinen feierlichen Einzug hielt.
Sigismund ging einige Jahre vor der Beendigung des Hussitenkrieges nach Italien und holte sich zu Mailand die lombardische, zu Rom die Kaiserkrone, ohne da diese beiden Kronen seiner Regierung mehr Glanz und Ansehen verliehen htten. Unter ihm gingen noch viele wichtige Vernderungen in Deutschland vor. In dankbarer Anerkennung der groen Verdienste, die sich der bisherige Burggraf von Nrnberg, Friedrich Vi. von Zollern, um das Reich und den König erworben hatte, verlieh Sigismund diesem die Mark Brandenburg, jedoch ohne die Neumark, die an den deutschen Orden abgetreten wurde, mit der Kurwrde erb- und eigen-tmlich (1415) und belehnte ihn damit feierlich zu Kostnitz
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aller Anerbietungen, die der tiefbetrbte Vater machte, behiel-ten sie ihn bis an sein Ende, noch zweiundzwanzig Jahre, im Kerker. Eben so mute es den Kaiser tief schmerzen, als Peter de Vineis, sein Kanzler, den er mehr als Freund denn als Diener behandelt, des Verrats gegen den Kaiser beschuldigt wurde. Es heit, Peter habe Friedrich vergiften wollen: er ward verhaftet und nahm sich im Gefngnis das Leben. Friedrich selbst hatte im Kriege kein Glck, und Gift, vom Papste gemischt, drohte seinem Leben.
Durch solche Anstrengungen, durch so schwere Schlge des Schicksals wurde des Kaisers Gesundheit geschwcht. Zu Firenzuola, in der Nhe von Luceria, befiel ihn eine Krank-heit; er starb in den Armen seines geliebten Sohnes Manfred. Sein Grabmal wird noch heute in Palermo gezeigt.
Da Friedrich fast seine ganze Thtigkeit aus Italien richten mute, so konnte er sich um die Angelegenheiten Deutschlands wenig kmmern. Dieses Reich befand sich in dem schrecklichsten Zustande. Dazu kam, da es unter Fried-richs Regierung von den wilden Schwrmen der Mongolen bedroht wurde. Dieses Volk, den alten Hunnen ganz hn-lich, war irrt dreizehnten Jahrhundert aus Asien hervorge-krochen und hatte unter seinem grten Herrscher, dem furcht-baren Dschingischan, ein gewaltiges Reich gestiftet. Wohin die Mongolen kamen, wteten sie mit entsetzlicher Mordgier und Zerstrungssucht. Unter Dschingischans Nach-folger drangen sie durch Rußland und Polen nach Deutsch-land vor. In Schlesien stellte sich ihnen Herzog Heinrich der Fromme entgegen. Zwar siegten die Mongolen in der Schlacht bei Liegnitz (1241), doch hatten sie einen so groen Verlust erlitten, da sie den weiteren Zug nach Westen aufgaben und mit ihrem Raube und neun Scken voll linker Ohren, die sie den Erschlagenen abgeschnitten, den Rckzug antraten.
Kaiser Friedrich Ii. war von schnem, krftigem Wuchs, blond und von herrlichen Zgen, ein Befrderer, Kenner, ja Meister der Knste und Wissenschaften. Er legte zuerst in Neapel und Capua Kunstsammlungen an. Er verstand sechs Sprachen, war ein Freund der Dichtkunst und des Gesanges, ja selbst ein glcklicher Dichter. So oft er der Regierungs-sorgen vergessen konnte, gab er sich der Freude des Lebens,
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Extrahierte Personennamen: Peter_de_Vineis Peter Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Manfred Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich_Ii Friedrich
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pltzlich nach der Burg Trausnitz und kndigte dem gefan-genen Friedrich die Freiheit unter der Bedingung an, da er der Krone entsagen und die Reichsgter des streichischen Hauses herausgeben sollte; knnte er aber diese Bedingung nicht erfllen, so msse er sich wieder zur Haft stellen. Diesen Vertrag besiegelte Friedrich durch einen Eid, und beide nah-men das heilige Abendmahl darauf.
Friedrich gab sich hierauf alle Mhe, seinen Bruder Leopold und den Papst zu bewegen, aber diese weigerten sich hartnckig. Da gab Friedrich ein Beispiel echt deutscher Treue und stellte sich freiwillig seinem Gegner zu Mnchen. Ludwig ward gerhrt und gedachte der alten Jugendfreund-schaft. Eng verbunden lebten sie nun zu Mnchen, aen an einem Tische und schliefen in einem Bette, wie sie es in den Tagen ihrer Jugend gethan hatten. Ja sie schlssen sogar (1325) einen Vertrag, vermge dessen sie die Regierung im Reiche frmlich mit einander teilen wollten. Aber die Kur-frsten versagten diesem Vertrage ihre Genehmigung. Leopold starb im folgenden Jahre; mit seinem Tode war Ludwig dieses leidenschaftlichen Gegners entledigt. Friedrich fhrte zwar den Namen .eines rmischen Knigs weiter fort, behielt aber trotz des Vertrages keinen Einflu, auf die Regierung und starb vor Gram im Jahre 1330 auf seinem Schlosse Gutenstein.
Geblendet von dem Glnze der Kaiserkrone unternahm Ludwig einen Zug nach Italien. Hier erklrte er den Papst Johann in Acht und Bann, lie sich zu Mailand die lom-bardische und zu Rom die kaiserliche Krone aufsetzen und einen andern Papst whlen. Von weiteren Unternehmungen hielt ihn Geldmangel ab, und er mute unter groen Ge-fahren nach Deutschland zurckkehren. Hier gelang ihm zwar die Ausshnung mit dem streichischen Hause, aber nicht die mit dem franzsischen Könige und dem Papste. Zwar starb Johann, aber auch sein friedliebender Nachfolger Bene-biet Xii. konnte den Bann des Kaisers nicht lsen, da sich die Ppste damals zu Avignon ganz in der Gewalt des K-nigs von Frankreich befanden, der sogar selbst nach der deutschen Krone trachtete. Ludwig that alles Mgliche, um vom Bann loszukommen und sich mit dem Papste auszushnen;
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Extrahierte Ortsnamen: Burg_Trausnitz Gutenstein Italien Mailand Deutschland Avignon Frankreich
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zustande, welches von dem in goldener Kapsel aufgehngten Siegel die goldene Bulle genannt wird. ^ In diesem Gesetze war nicht nur die ganze Form der Knigswahl genau angegeben, sondern auch namentlich bestimmt, welchen deutschen Fürsten das Recht der Wahl zukomme. Zu Kurfrsten (Wahl-frften) wurden demnchst bestellt die Erzbischfe von Mamz, Trier und Kln, der König von Bhmen, der Psalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen-Wittenberg und der Markgraf von Brandenburg. Dieses Reichsgrundgesetz ist auch das Wichtigste, was Karl Iv. fr Deutschland gethan hat. Im brigen bekmmerte er sich wenig um das Reich, sorgte aber um so mehr fr sein Erbland Bhmen, wo er zu Prag eine Universitt, und zwar die erste in Deutschland, grndete (1348). Sein Sohn und Nachfolger, Wenzel (13781400), wurde wegen seiner Unthtigkeit und Unwrdigkeit von den Fürsten abgesetzt. An seine Stelle kam Ruprecht von der Pfalz (14001410), der trotz seiner guten Eigenschaften das An-sehen der deutschen Krne nicht zu heben vermochte. Sein Nachfolger war Sigismund, Wenzels Bruder.
Dazumal war die christliche Kirche in sich zerrissen und zerrttet. Drei Ppste machten Ansprche auf den _ Stuhl Petri, von denen jeder behauptete, der rechtmige zu fein und feinen Gegner in den Bann that. Von ihnen lebte Gregor Xii. in Rimini, Benedict Xiii. in Spanien und Johann Xxiii. in Rom. Letzterer war in feinen jngeren Jahren Seeruber gewesen, hatte die Kardinalswrde erkauft und trieb auch, nachdem er den ppstlichen Stuhl bestiegen, fein Sndenleben vor aller Welt fort. So wie dieser Papst und andere seiner Art die Kirche schndeten, so war auch das Leben der hheren und niederen Geistlichkeit in ppigkeit und Sittenlosigkeit ver-sunken, und es war kein Wunder, da alle Welt sich nach einer Verbesserung der Kirche an Haupt und Gliedern, wie man sich ausdrckte, dringend sehnte.
Gleich bei seiner Wahl hatte man dem König Sigismund zur Pflicht gemacht, die Einigkeit der Kirche wieder herzustellen, und er nahm sich in der That dieses Geschftes aus das Eif-rigste an. Er bewog den Papst Johann Xxiii., eine groe Kirchenverfammlung nach der deutschen Stadt Kostnitz (Kon-stanz am Bodensee) auszuschreiben, die im November 1414 wirklich erffnet ward. Eine grere, feierlichere Versammlung war noch nie gehalten worden. Aus Italien, Frankreich, England, Deutschland, Schweden, Dnemark, Polen, Ungarn und bis von Konstantinopel strmten die Teilnehmer geistlichen
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Extrahierte Ortsnamen: Rhein Sachsen-Wittenberg Brandenburg Deutschland Deutschland Wenzels Petri Rimini Spanien Rom Italien Frankreich England Deutschland Schweden Polen Ungarn Konstantinopel
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Philipp der Gromtige von Hessen darauf, da sich die evangelischen Fürsten gleichfalls zu einem Sicherheitsbndnisse vereinigten. Luther war zwar damit nicht einverstanden, in-dem er den festen Glauben hatte, Gott werde seine Sache schon allein ohne alle Menschenhlfe durchsetzen, und auch Melanchthon war dem Bndnisse abgeneigt. Dennoch ging der neue Kurfürst von Sachsen, Johann der Standhafte, denn Friedrich der Weise war (1525) gestorben, auf den Vor-schlag des Landgrafen ein. Beide Fürsten schlssen 1526 zu Torgau ein Bndnis, sich wider jeden Angriff gegen die neue Lehre treuen Beistand zu leisten, und mehrere andere Fürsten traten dem Bunde bei.
Nun ward ein Reichstag zu Speier gehalten (1526), auf welchem der Kaiser die Vollziehung des Wormser Edictes, die Achtserklrung gegen Luther durchzusetzen suchte. Aber das Vertrauen aus ihr Bndnis gab den evangelischen Fr-sten den Mut, sich diesem Ansinnen des Kaisers zu wider-setzen, und es gelang ihnen, einen milden Beschlu des Reichs-tages auszuwirken, demzufolge sich alle inbezug auf das Wormser Edict so verhalten sollten, wie sie es vor Gott und dem Kaiser verantworten knnten. Dieser Beschlu befrderte die Ausbreitung der Reformation und die Befestigung der neuen Kirche auerordentlich.
In den Landen, wo die neue Lehre-berskks Eingang gefunden hatte, wurde die Messe abgeschafft, das Abendmahl unter beiderlei Gestalt ausgeteilt, die Anbetung der Bilder verboten und die Muttersprache beim Gottesdienst eingefhrt. Den Geistlichen ward die Ehe gestattet, die Klster wurden aufgehoben und Mnche und Nonnen ihrer Gelbde entbunden. Dagegen legte man auf die Predigt des gttlichen Wortes und auf den Volksunterricht, der bis dahin gnzlich vernach-lssigt war, das grte Gewicht. In Sachsen wurden diese Einrichtungen durch Johann den Standhaften, in Hessen durch Philipp den Gromtigen eingefhrt; letzterer stiftete im Jahre 1527 zu Marburg die erste evangelische Universitt. Auch in Braunschweig-Lneburg, in Mecklenburg, in Anhalt und im Mansfeldschen traten die neuen Kircheneinrichtungen ins Leben, ja sogar Preußen, bis dahin ein geistlicher Staat, der dem deutschen Orden angehrte, wurde in einen Welt-lichen verwandelt und durch den Markgrafen Albrecht, der
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Extrahierte Personennamen: Philipp Melanchthon Johann Friedrich Friedrich Johann Philipp Philipp Albrecht Albrecht